„Auf diesen Jahresrückblick hab’ ich mich schon seit Tagen gefreut“ – mit diesen Worten eröffnete Sepp Holzapfel am vergangenen Wochenende gut gelaunt die Jahreshauptversammlung des Landsberger Segelflugvereins Geratshof. Der Grund für seine Freude: die Segelflieger vom Flugplatz bei Ellighofen können auf eine absolute Rekordsaison 2018 zurückblicken.
130 000 km, also mehr als dreimal um die Erde legten die Streckenflugpiloten des LSV im vergangenen Jahr lautlos in ihren schnittigen Segelflugzeugen am Himmel zurück. Damit haben die Geratshofer ihr durchschnittliches jährliches Streckenflugergebnis von 65 000 km verdoppelt und kletterten im Online Contest (OLC), dem internationalen Wettbewerb für Streckensegelflug, an dem 1500 Clubs aus aller Welt teilnehmen, von Weltranglistenplatz 110 (2017) auf Platz 47.
Die Top 3 Piloten des LSV waren im vergangenen Jahr erneut Richard Paul, dem zwei Flüge über 1200 km, zwei über 1100 km und vier über 1000 km Strecke gelangen. Ihm folgen Jens Becker mit einem Flug über 830 km und Dirk Küpper mit einem Flug über 820 km.
In der Deutschlandwertung, an der 750 Clubs mitwirken, erreichten die Geratshofer Segelflieger Platz 25. Sogar auf dem 6. Platz landete der LSV in der Bayernwertung, an der 370 Clubs ausgewertet werden.
In der Einzelwertung ist das Ergebnis der achtzehnjährigen Nachwuchspilotin Julia Steinle erfreulich: sie belegte in der bayrischen Damenwertung Platz 5.
28 von 48 Piloten des LSV – der jüngste von ihnen ist 16 Jahre alt – beteiligten sich im vergangenen Jahr mit insgesamt 354 Flügen am Online Contest, das waren fast 100 Flüge mehr als im bisherigen Rekordjahr davor.
Doch wie kommt es zu diesem Quantensprung? „Da kommen mehrere Faktoren zusammen“, so Holzapfel. Zunächst einmal habe der Rekordsommer 2018 die seit langem besten Segelflugbedingungen geboten. „Ein weiterer Aspekt liegt in unserem guten, meist jugendlichen, Nachwuchs begründet: wir hatten Ende 2017 viele neue Flugschüler fertig ausgebildet, die wir dann 2018 mit diversen Maßnahmen, wie speziellen Streckenflugcamps und – coachings in sportlicher Hinsicht weitergebildet, gefördert und trainiert haben.“ Als zusätzlichen Grund nennt Holzapfel die 2017 neu angeschafften Hochleistungssegelflugzeuge „Dieser Plan ist mehr als aufgegangen: unsere neuen Maschinen wurden hervorragend angenommen und haben im vergangenen Jahr alle in der Größenordnung zwischen 250 und 300 Stunden am Himmel verbracht.“ Mit wichtigster Faktor für das Ergebnis sei laut Holzapfel am Ende das große, ehrenamtliche Engagement der Streckenflugtrainer, Fluglehrer, Betreuer und des Technikpersonals.
Weitere Highlights in der Zusammenfassung von Holzapfel sind das gelungene Fest am Geratshof im Juni 2018 zum 25-jährigen Vereinsjubiläum, der Wandersegelflug mit 5 Segelflugzeugen vom Geratshof bis nach Dänemark und zurück und die Ausbildung der momentan jüngsten Kunstflugpiloten weltweit (wir berichteten).
„Ich freue mich zu sehen, was für ein motivierter, erfolgreicher und menschlich netter Verein aus unserer Idee vor 25 Jahren entstanden ist – und das auf einer kleinen grünen Wiese im Voralpenland“ schloss Holzapfel am Ende seinen Bericht.
Bei den anschließenden Neuwahlen des Vorstandes wurde das Leitungsteam des Vereins einstimmig im Amt bestätigt und der Blick gleich auf die in kürze beginnende Saison 2019 gerichtet.
Schwerpunkt wird heuer „Alpensegelfliegen für den Nachwuchs“ sein: los geht es mit dem zweiwöchigen Ostercamp in den Schulosterferien.
Der LSV Geratshof freut sich immer über Interessenten und Nachwuchspiloten: Segelfliegen kann jeder, der gesundheitlich in normalem Rahmen fit ist, bereits ab 14 Jahren lernen. Für Jugendliche kostet das lautlose Hobby über den Wolken rund 70 € / Monat. je