Wer in die Berge fliegt, sollte ganz genau wissen, was er tut. Daher veranstaltet der Luftsport-Verband Bayern alljährlich einen Lehrgang für Einsteiger in den Gebirgssegelflug, den „Alpen-LIMA“. Seltsamer Name, heißt aber wirklich so. Unsere Jugendleiterin Laura Drexl war dabei und findet: Es hat sich gelohnt! Hier schildert sie ihre Eindrücke.
Neun Trainees konnten im Juli in Ohlstadt die Alpen von oben erkunden und ihre ersten Streckenflüge in diesem anspruchsvollen Gelände durchführen.
Mehr Flüge und Flugstunden als beim verregneten Alpen-LIMA 2021? Das zu erreichen war nicht schwer. Am ersten Abend spürte man Erleichterung bei den Trainern – schon bei den Bergflugeinweisungen sammelten die Teilnehmer mehr Flugstunden, als beim gesamten letztjährigen Alpen-LIMA. Nach diesem guten Start musste aber leider ein Tag aufgrund einer Abschirmung am Boden verbracht werden. Was im Nachhinein jedoch gar nicht so schlimm war, da diese Zeit für den theoretischen Part genutzt wurde. Dadurch waren die Grundlagen über den Alpenflug schon einmal in der Theorie klar.
An die Umsetzung ging es gleich am nächsten Tag bei mäßigem Wetter. Es ging zwar oftmals mehr hinunter als rauf und so manche Außenlandewiese wurde beäugt, aber alle Teilnehmer konnten sich wieder nach oben kämpfen. Der Kampfgeist und ein bisschen Glück beförderten einen dann zumindest auf über 1.700 Meter MSL und man konnte erahnen, wie schön es in noch größeren Höhen über den Alpen sein muss.
Dieser Vorgeschmack auf die Alpen wurde am folgenden Tag übertroffen. Nach einem teilweise zähen Anfang ging es so richtig los. Entlang an den Bergen in Richtung Inntal, wo uns die tolle Mannschaft des Innsbrucker Towers den Luftraum queren ließ. Am Tschirgant angekommen flogen wir weiter in Richtung Engadin und Piz Nuna. Auf dem Rückweg auf teilweise über 3.800 Metern MSL ging es an der Zugspitze vorbei, wo wir mit atemberaubenden Aussichten beschenkt wurden! An den Wolken bei der Zugspitze entlang machte sich der LVB-Arcus noch auf den Weg zu den Ahornböden und dem Achensee.
Das Engadin zeigte sich auch in den folgenden Tagen als vielversprechendes Flugziel, so gab es Streckenflüge bis hin zum Piz Bernina. Ein breites Grinsen nach diesen Flugtagen war vorprogrammiert. Beim abendlichen Grillen oder Wirtshausbesuch wurden die Erlebnisse ausgetauscht. Was man aus den Erzählungen heraushören konnte, war, dass alle froh und dankbar waren, bei diesem Lehrgang dabei zu sein. Jeder konnte spektakuläre Eindrücke sammeln, aber auch lernen, wie man Chancen und Risiken in diesem doch sehr anspruchsvollen Gelände abwägt. Wir lernten auch, dass man sich immer mehrere Optionen bereithalten muss und stets einen gesunden Respekt vor dem Gebirgssegelflug haben sollte.
Als der letzte Tag angebrochen war, merkten alle, dass so eine Woche mit anspruchsvollen Flügen und hohen Temperaturen so manch einem zu schaffen machte. Die Kombination aus eher mäßigem Wetter und den gesundheitlichen Problemen einiger Teilnehmer brachte die Entscheidung mit sich, den LIMA zu beenden. Nach einer gemeinsamen Verabschiedung brach jeder wieder in seine fliegerische Heimat auf, mit dem Ziel, so bald als möglich wieder in dieser wunderbaren Gegend zu fliegen. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an unsere Trainer Georg Schulte, Georg Baier und Mathias Schunk sowie an die Trainerin und Lehrgangsleitung Ute Baranowski! Jeden Tag bestand die Möglichkeit, in den drei Doppelsitzern mit den Trainern zu fliegen. So hatte jeder Trainer pro Tag drei Trainees, was einen optimalen Lernerfolg mit sich brachte. Auch der Flugplatz in Ohlstadt-Pömetsried und die Hilfsbereitschaft der SFG Werdenfels trugen einen großen Teil zum Gelingen dieses Lehrganges bei. Wir sind uns sicher, es sind mögliche Freundschaften entstanden, und das nicht nur unter den Teilnehmern, sondern auch zum Fliegen in den Bergen!