Unser Fliegernachwuchs bis 27 Jahre steht für fast ein Drittel aller aktiven Mitglieder. Entsprechend wichtig ist seine Stimme im Verein. Seit kurzem werden die „Jüngeren“ durch zwei neue Gesichter repräsentiert: Maximilian Ruhl wurde für die nächsten zwei Jahre zum Jugendleiter gewählt, Elias Rögner zu seinem Stellvertreter. Hier erzählen sie, was sie vorhaben – und was Segelfliegen von anderen Hobbies unterscheidet.
Maximilian, Elias, herzlichen Glückwunsch zu Eurer Wahl! Was ist denn überhaupt die Aufgabe einer Jugendleitung?
Maximilian: Wir kümmern uns um die Belange der jüngeren Mitglieder. Ich finde es klasse, dass wir so eine große Gruppe von aktuell 15-20 Leuten sind. Nachwuchsförderung wird im LSV Geratshof wirklich groß geschrieben.
Elias: Außerdem organisieren wir die Flug-Camps, die während der Schulferien stattfinden. Die sind immer ein ziemlicher Turbo für die Flugausbildung, weil man echt schnell Fortschritte macht, wenn man ein oder zwei Wochen lang fast jeden Tag fliegt. Und noch was sollte man nicht unterschätzen: Wenn ein Jugendlicher zum ersten Mal an den Flugplatz kommt, ist es gut, wenn ein Gleichaltriger dort ist, der einen begeistern kann. Eine gute Jugendleitung macht schließlich auch aus, dass sie präsent ist.
Wie seid Ihr eigentlich zum Fliegen gekommen?
Maximilian: Das hat sich eigentlich schon länger abgezeichnet. Mit Acht hatte ich meine erste Drohne, mit 13 hatte ich Modellflugzeuge. Ich schaue mir auch gerne Museen zur Luftfahrtgeschichte an. Anfang 2024 war ich dann am Geratshof zum Schnuppertag und das Segelfliegen hat mich vom ersten Moment an voll begeistert. Der Verein hat mich herzlich aufgenommen.
Elias: Die Fliegerei fasziniert mich schon immer und ich hatte schon früh den Wunsch, Pilot zu werden. Bei jedem Urlaub war der Hin- und Rückflug das eigentliche Highlight. Aufs Segelfliegen haben mich meine Mitschüler Lukas und Laurin gebracht. Im Herbst 2023 war ich zum ersten Mal am Geratshof, habe dann über den Winter schon mit der Theorie angefangen und war seit dem Saisonstart 2024 fast jedes Wochenende am Flugplatz. Witzigerweise haben wir gerade in der Schule ein Motivationsschreiben verfassen müssen – meines habe ich natürlich an die Pilotenschule der Lufthansa geschrieben.
Und ist Pilot immer noch Dein Berufswunsch?
Elias: Auf jeden Fall. Ich würde sogar sagen, der Wunsch ist durchs Segelfliegen noch größer geworden.
Was habt Ihr Euch denn als Jugendleitung vorgenommen?
Maximilian: Darüber habe ich mir viele Gedanken gemacht, bevor ich kandidiert habe. Klar gehört die Organisation der Camps dazu, aber mir ist es auch sehr wichtig, Zusammenhalt in der Jugendgruppe und Freude zu schaffen. Ich möchte gerne deutlich mehr außerfliegerische Aktivitäten anbieten und plane einen festen Rhythmus. Im März waren wir zum Beispiel Bowlen. Ich fand es toll, dass so viele dabei waren. Und es gibt viele weitere Ideen, seien es ein Mini-Jugendvergleichsfliegen oder andere Dinge.
Und wie teilt Ihr Euch die Aufgaben auf?
Maximilian: Wir sind als Team angetreten, denn es gibt so viele Ideen, dass man sich den Berg nicht alleine aufladen kann. Das alles zu zweit umsetzen zu können, ist eine große Erleichterung. Wir sprechen uns eng ab und sind die ganze Woche über oft im Austausch.
Was macht Segelfliegen in Euren Augen so besonders?
Elias: Das Gefühl, am Himmel unterwegs zu sein. Aber auch die Gemeinschaft.
Maximilian: Ich würde sagen, bei mir sind es vier Dinge: Die Begeisterung für die Dynamik – also das Gefühl beim Windenstart, wenn es steil bergauf geht, oder auch Kunstflug. Zweitens, die Eindrücke von der Landschaft – es sind einfach schöne Bilder, die man von dort oben zu sehen bekommt. Drittens, die Begeisterung für die Technik. Und schließlich wie bei Elias auch die Gemeinschaft.
Was würdet Ihr jemandem raten, der überlegt, ob Segelfliegen etwas für ihn oder sie sein könnte?
Elias: Einfach mal vorbeischauen. Es wird auf jeden Fall ein schöner Tag! Segelfliegen ist ein cooles Hobby – und übrigens kein Schnöselhobby, wie man vielleicht denkt. Außerdem ist es ein Hobby mit Inhalt: Man hat eine tolle Aussicht, kann von A nach B. Ich kenne wenige, die für ihr Hobby so eine Leidenschaft haben, wie ich es am Flugplatz mitbekomme.
Maximilian: Genau – anschauen, fühlen, genießen. Gerne sich auch im Internet informieren oder zum Beispiel Youtube-Videos schauen. Man sollte das einfach mal auf sich wirken lassen und ausprobieren, denn das Fliegen kann man aus der Bodenperspektive nur bedingt erfassen. Und was Elias gesagt hat, fällt mir auch auf: diese Leidenschaft. In der WhatsApp-Gruppe unseres Vereins hat gefühlt die Hälfte der Leute ein Profilbild mit Flugzeug (lacht). Ich glaube nicht, dass im Tennisverein so viele einen Tennisschläger auf ihrem Profilbild haben.
Zur Person
Maximilian Ruhl ist Jahrgang 2004 und studiert seit knapp drei Jahren Geschichte, Deutsch sowie Politik und Gesellschaft auf Lehramt am Gymnasium. Das Datum, wann er zum ersten Mal ins Segelflugzeug stieg, weiß er auswendig. Maximilian hat bisher über 100 Flüge in seinem Flugbuch.
Elias Rögner ist Jahrgang 2008, wohnt in Landsberg und ist in der 11. Klasse. Der Flugplatz ist sein zweites Zuhause – kein anderer Flugschüler kam letztes Jahr öfter in die Luft als er. Bisher hat er rund 140 Flüge absolviert.